Bergbaufreilichtmuseum "Erzpoche"
Rund um das Städtchen Hausach sind über 60 Gruben, Stollen und Schächte nachgewiesen, in denen Bergleute früher vor allem nach Silber und Blei gesucht und oftmals auch solches gefunden und abgebaut haben.
Beschreibung
Als Ergänzung zu den Besucherbergwerken der Nachbarorte Haslach-Schnellingen und Oberwolfach existiert in Hausach ein kleines Freilichtmuseum, das sich mit dem Bergbau beschäftigt. Initiiert und mit Unterstützung der Stadt Hausach gebaut wurde die Anlage von den Dorfer Erzbrüdern, einer im Jahr 1957 gegründeten Vereinigung zur Bewahrung der bergmännischen Geschichte des Schwarzwaldstädtchens. Gezeigt wird, unter welch schwierigen Umständen man früher das geförderte Erz weiterverarbeitete. Stationen sind eine Poche, der große Schmelzofen, die Erzwäsche sowie die Bergschmiede. Daneben gibt es einen knapp zehn Kilometer langen Bergbaulehrpfad, der mit vielen interessanten Hinweisen rund um den Bergbau beschildert ist.
Wenn auch die bedeutendste Grube im Hausacher Bergbaurevier erst 1455 urkundliche Erwähnung findet, so dürfte das Hausacher Silberbergwerk St. Bernhard doch unstreitig eines der ältesten Bergwerke des Kinzigtals gewesen sein. Jedenfalls sollen um 1520 rund 300 Bergleute in diesem Betrieb gearbeitet haben. In zwei Pochwerken wurde das anfallende Erz verkleinert.
Auch die Burg Husen wurde einst nicht nur zum Schutz der Handelsstraße, sondern auch wegen des blühenden Silberabbaus in den umliegenden Tälern etwa um 1230 errichtet. Wenige Jahre später soll aufgrund der Erzvorkommen die Stadt Hausach gegründet worden sein.
Ebenso geht der Bau des Hammerwerks (1740) als Wiege der Hausacher Industrie auf den Bergbau zurück.
Die erste Tätigkeit der Bergleute galt dem Silberabbau (Bleiglanz). Dann förderte man hauptsächlich Schwer- und Flussspat sowie Eisenerz. Die stetig zurückgehende Ausbeute, vor allem aber die billigere ausländische Konkurrenz ließen die Gruben nach und nach "ins Freie fallen".
In den Fürstenbergischen Besitzungen übte der Fürst von Fürstenberg das oberste Bergrecht aus. Das Verzeichnis des ehemaligen Fürstlich Fürstenbergischen Bergamtes zu Wolfach führt das Jahr 1849 insgesamt 396 kleinere und größere Gruben auf. Trotz intensiver Waldnutzung und zahlreichen Wegebaumaßnahmen sind von diesen Gruben und Bergbauversuchen heute noch rund 1000 Bergbauspuren wie Pingen (durch Einsturz alter Grubenbaue entstandene trichterförmige Vertiefung an der Erdoberfläche), Halden, Stollenmundlöcher und Schächte auffindbar. Rund 30 Bergwerke waren über längere Zeit von bergwirtschaftlicher Bedeutung. Darunter die Gruben "Segen Gottes" bei Schnellingen, "Bernhard im Hauserbach", "Erzengel Gabriel" im Einbachtal und "Clara" in Oberwolfach.
Über die Anfänge des Bergbaus im Kinzigtal liegen bisher keine eindeutigen Belege vor. Keltischer und römischer Bergbau ist für verschiedene Reviere im Schwarzwald nachgewiesen. Eine Urkunde für Silberbergbau im Kinzigtal stammt vom 14. Juli 1234. In dieser Urkunde verlieh König Heinrich VII dem Grafen Egeno von Freiburg die Bergrechte im Kinzigtal und anderen Schwarzwaldtälern. Eine direkte Erwähnung von Erzbergwerken erfolgt erst in der Zeit 1455 - 1491. Wie in anderen Schwarzwälder Revieren schwankte die Ergiebigkeit der Gruben aufgrund der Unregelmäßigkeit der Erzgänge und damit ihre Bedeutung erheblich. Zur Intensivierung des Bergbaus kam es auf Veranlassung von Fürst Anton Egon v. Fürstenberg-Heiligenberg, der seit 1697 als Statthalter Augusts des Starken fungierte und so auch den Sächsischen Bergbau kennengelernt hatte. Er veranlasste die Fürstenberger in Donauschingen, sächsische Bergbausachverständige mit der Bewertung der Kinzigtäler Gruben und Gänge zu beauftragen. Besonders durch die Erfolge im Revier Wittichen wurde die Suche nach Erzlagerstätten im Kinzigtal angeregt. Im Jahr 1725 standen dann schon 26 Bergwerke bei Wittichen, Schapbach und Haslach im Betrieb. Rund 100 Jahre, also bis 1825/1830, erlebte das Kinzigtal nun zahlreiche, obgleich selten beständige Bergbauaktivitäten.
Das Gebiet des Kinzigtals und seiner Nebentäler weist die größte Zahl bekannter Erz- und Mineraliengänge im Schwarzwald auf. Es handelt sich hierbei i.d.R. um Quarzgänge, die abschnittsweise silberführende Erze von Blei, Zink, Kupfer und Antimon aufweisen.
Ab dem Kreisverkehr Ortseingang Hausach West ist das Museum ausgeschildert.
Das Gelände ist jederzeit begehbar und beschildert. Nur bei Führungen ist ein Eintrittspreis zu entrichten.
Führungen sowie die Anmietung des Pochenhaus: Rolf Holderer, Tel. ++4978311611
Interaktive Museumskarte: http://www.bo.de/lokales/kinzigtal/kinzigtaeler-museen-ein-ueberblick
Kontakt
Adresse
Kultur- und Tourismusbüro
Hauptstr. 34
77756 Hausach