Traditioneller Empfang vor dem Rathaus
Begrüßung der
Dreigkönigssänger
Die Begrüßung der Dreikönigssänger alljährlich am 01. Dezember um 15.00 Uhr auf dem Marktplatz ist eine gute Gelegenheit, alle neun Haslacher Weihnachts- und Hirtenlieder zu hören, die lebenden Tiere in der Weihnachtskrippe zu bestaunen und mit einem Glas städtischem Sekt auf das neue Jahr anzustoßen.
Bei der Begrüßung der Dreikönigssänger bedankt sich die Stadt bei den Sängerinnen und Sänger für ihren Dienst, der große Freude bereitet, Brauchtum erhält und weiterträgt und gibt bekannt, welcher hilfsbedürftigen Einrichtung der Elös der Spendensammlung in diesem Jahr zu Gute kommt.
Aus der Chronik
Die Haslacher Sternsinger
Der Höhepunkt und zugleich Abschluss des weihnachtlichen Brauchtums war in Haslach seit Jahrhunderten das Dreikönigssingen. An mehreren Vorabenden vor dem Dreikönigstag und an diesem Tag selbst, am 06. Januar, ziehen die Sternsinger durch die Straßen Haslachs.
Die Sängerinnen und Sänger, meistens drei Messbuben im orientalischen Königsornat, stellen die Heiligen Drei Könige dar: Kaspar, Melchior und Balthasar. Sie tragen vergoldete Pappkronen und Kaspar, der schwarze König, erscheint in ihrer Mitte. Sie werden begleitet vom Sternträger, in Haslach auch "Sterndriller" genannt, einem Mann, der einen Stern von beachtlicher Größe trägt. Dieser ist aus geöltem Papier hergestellt. Seine Strahlen bestehen aus sechs langen Zinken, seine Leuchtkraft liefert eine Batterie (früher Kerze). Der Stern wird durch eine Schnur vom "Sterndriller" um seine Achse gedreht. Zur Begleitung der Sternsinger gehören noch ein Laternenträger sowie eine Schar von Männern, Frauen und Jugendlichen, die kräftig mitsingen.
Die Sternsinger in der Hansjakobstadt singen seit altersher die "Haslacher Weihnachtslieder", die seit Jahrhunderten in Haslach beheimatet sind. Es sind dies drei Hirtenlieder, drei Dreikönigslieder und drei Wiegenlieder. Der Haslacher Fabrikant Heinrich August Schaettgen hat Anfang des vorigen Jahrhunderts die neun Haslacher Weihnachtslieder aufgeschrieben, sie für Orgel- und Klavierbegleitung in Noten setzen und im Druck erscheinen lassen. Das älteste Haslacher Weihnachtslied lässt sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen.
Das Amt des "Sterndrillers" war, wie das Amt des "Storchenvaters" am Storchentag, in Haslach ein Ehrenamt, das oft jahrzentelang von ein und demselben Haslacher Bürger ausgeübt wurde. Er studierte in seiner Wohnung mit den Ministranten die Weihnachtslieder ein und war für den geordneten Ablauf des Dreikönigssingens verantwortlich. Aus der großen Zahl der "Sterndriller" seien einige genannt: Hubert Falk, ein Haslacher Original, der zu Beginn des vorigen Jahrhunderts in Haslach sowohl "Storchenvater" als auch "Sterndriller" war. Karl Dold, der nach dem Ersten Weltkrieg den Stern trug, Fritz Bohnert, Werner Köhl und Klaus G. Kaufmann, Vorsitzender des Historischen Vereins und Präsident des Historischen Verein für Mittelbaden, die viele Jahre lang dieses Amt des "Sterndrillers" inne hatten.
Früher haben die Dreikönigssinger vor allen Häusern Haslachs ihre Lieder gesungen und die reichlichen Gaben eingesammelt. Die immer größer werdende Stadt macht dies heutzutage zeitlich unmöglich, sodass jedes Jahr abwechselnd nur einzelne Stadtgebiete besucht werden.
(Ausschnitt aus der Haslacher Stadtchronik von Manfred Hildenbrand)