Nikolausbrauchtum
In Haslach hat sich bis in unsere Tage ein altes vorweihnachtliches Brauchtum erhalten, und dazu zählt der Umgang des Heiligen Nikolaus mit dem Biggeresel, dem Knecht Ruprecht, dem Pelzmärtel und dem Christkindle zwischen 04. und 06. Dezember.
Maria Schaettgen (1901 - 2000) erinnert sich: "Der Biggeresel klopfte von außen an die Fenster und dann kamen St. Nikolaus, Knecht Ruprecht mit der Rute, der Pelzmärtel mit dem Rückenkorb, aus dem zwei Kinderbeine baumelten, ins Haus." Vom Christkindle ist bei Maria Schaettgen noch nicht die Rede. Dieses tauchte jedoch bei der Xaveri-Feier am 05. Dezember 1925 auf, als die Xaveri-Runde im Gasthaus "Kanone" von St. Nikolaus, einem Weihnachtsengel und dem mächtigen Biggeresel besucht wurde.
Der "Biggeresel" ist ein merkwürdiges Wesen: übermannsgroß, mit Ohren und großen Augen, mit langem Kopf, dem eines Pferdes ähnelnd, nur, dass er sich eher wie ein Schnabel zuspitzt, aus dem vorne eine rote Zunge heraushängt. Die Verwandschaft mit dem Steinacher "Klausenbigger" ist offensichtlich. Knecht Ruprecht und Pelzmärtel sind mit ihren schwarzen Gesichtern und ihren Ruten wahre Schreckensgestalten. Die Gestalt des Christkindle wurde früher "Weihnachtsengel" genannt.
(Auszug aus der Chronik der Stadt Haslach von Manfred Hildenbrand)