Gemälde Haslach 1688

Die Kapuziner und das Kloster in Haslach

300 Jahre nach dem Tode des Heiligen Franz von Assissi (+ 3. Oktober 1226) erklärte Papst Clemens VII. die Kapuziner, die als Reformbewegung der „Minderen Brüder“ große Anziehungskraft ausübten, zum selbstständigen Orden. Sieben Jahrzehnte nach der päpstlichen Anerkennung überquerten die ersten Brüder den Rhein und gründeten im Jahre 1599 in Freiburg im Breisgau das erste Kapuzinerkloster auf deutschem Gebiet. Die Zahl der Niederlassungen wuchs rasch, so dass in der Blütezeit des Ordens auf deutschem Boden über 150 Klöster in sieben Provinzen gezählt wurden.

Das Kloster in Haslach/Kinzigtal wurde zwar schon um 1612 unter Graf Christoph von Fürstenberg geplant, konnte aber durch dessen plötzliches Ableben erst in den Jahren 1630-32 unter seinem Sohn Graf Friedrich Rudolph von Fürstenberg erbaut werden. Im Haslacher Kloster lebten zur Blütezeit bis zu 16 Brüder. Die Aufgaben erstreckten sich insbesondere auf die Seelsorge im mittleren und oberen Kinzigtal, sowie in der Gemeinde Oberprechtal (oberes Elztal). Außerdem betreuten die Haslacher Kapuziner über 100 Jahre die Wallfahrt auf dem „Heiligen Berg“ des Elztales, auf dem 907 Meter hohen Hörnleberg bei Oberwinden. Nach dort zogen sie- über Hofstetten und die Passhöhe der Biereck- rund 22 Mal im Jahr, um Beichte zu hören, das Wort Gottes zu verkünden und die Eucharistie zu feiern.

Im Zuge der Säkularisation wurden fast alle Gemeinschaften aufgelöst, die Klöster aufgehoben und die Brüder weit verstreut.

Haslachs Kloster traf dieses Schicksal relativ spät, erst im Jahre 1823, doch lebten bis 1843 noch einige Brüder- altershalber- im Klösterlein. Ein Jahr später wurde das Kloster durch die Fürstenberger an die Stadt Haslach verkauft.

Vom münsterländischen Werne an der Lippe aus starteten die Kapuziner 1851 einen mutigen Neuanfang, der zur Entstehung der Rheinisch-Westfälischen Kapuzinerprovinz führte. Das Kloster in Haslach allerdings konnte trotz der Bemühungen von Pfarrer Heinrich Hansjakob nicht mehr eröffnet werden. Die Kapuziner ließen sich daraufhin in Zell am Harmersbach nieder und sind dort nur noch für eine gewisse Zeit die Betreuer der Wallfahrt „Maria zu den Ketten“. Die Klosterchronik Haslachs wird noch heute im Zentralarchiv der Kapuziner in Koblenz aufbewahrt. Die Haslacher Klosteranlage ist mit Ausnahme des ehem. Waschhauses am Klosterbach (1913 abgebrochen) unverändert erhalten.